50 Jahre VBE NRW: Interview mit Bernhard Nolte
22.02.21, Schule heute-Interview mit Bernhard Nolte, stellv. Vorsitzender VBE NRW e.V.
Zitat: „Das Herz schlägt in Dortmund.“
Schule heute: Herr Nolte, wie sind Sie zum VBE gekommen und seit wann sind Sie mit dabei?
Bernhard Nolte: Also, gefühlt war ich irgendwie schon immer im VBE. Mein Vater war Stadtverbandsvorsitzender des VKLD in Dortmund (Vorläufer des VBE NRW), sodass das Thema schon zu meiner Kindheit immer präsent war bei uns zuhause. Das VBE-Gen habe ich also quasi vererbt bekommen, der VBE ist für mich bis heute wie eine große Familie. Als Lehramtsanwärter bin ich dann bereits dem Jungen VBE NRW (damals noch AdJ) beigetreten, danach war ich stellv. Bezirksvorsitzender des VBE-Arnsberg. Kurz nachdem ich Schulrat geworden war Anfang der 90er kam der damalige Vorsitzende des VBE NRW, Uwe Franke, auf mich zu, und sagte mir, es wäre jetzt die Kasse beim VBE vakant, ob ich das nicht übernehmen wollte. Er meinte, das wäre ja im Grunde nur ganz wenig Arbeit, ich müsste nur mal ab und zu eine Überweisung schreiben …
Sh: Und jeder, der schon einmal die Kassenführung einer Organisation innehatte, weiß, dass diesen Job eigentlich keiner machen möchte, weil es eben nicht nur mit wenigen Überweisungen getan ist, sondern es sich um ein Amt handelt, dass neben großem Arbeitseinsatz auch Akribie und Verantwortung bedeutet …
Nolte: Das hätte ich jetzt nicht besser sagen können. (lacht) Schlussendlich habe ich mich auf dieses „Spiel“ eingelassen und es bis heute in keiner Weise bereut. Auf der Delegiertenversammlung 1992 wurde ich dann zum Schatzmeister und damit zum Mitglied des Geschäftsführenden Vorstand gewählt.
Sh: 1986 wurde die VBE-Geschäftsstelle in Dortmund erworben und ausgebaut. Warum ausgerechnet Dortmund?
Nolte: Dass die Wahl auf Dortmund gefallen ist, hat folgenden Grund: Es ging darum ein Zentrum für den VBE zu schaffen, das alle möglichst problemlos erreichen können. Tatsächlich ist es so, dass der Mittelpunkt NRWs in Dortmund-Berghofen liegt. Dort hatten wir auch zunächst ein Objekt im Auge, das verkehrstechnisch aber sehr angebunden war und man sich deshalb in diversen Beratungen dagegen entschied. Schließlich fand man eine alte Villa hier am Westfalendamm 247. Diese wurde bis auf die Grundmauern abgetragen, es wurde ein neues Dach daraufgesetzt und so entstand die VBE-Geschäftsstelle, die dann im Dezember 1986 mit einem großen Einweihungsfest eröffnet wurde.
Sh: Was war die Intention dahinter, wieso sollte es überhaupt eine Geschäftsstelle geben?
Nolte: Nun, es entwickelte sich recht schnell der Drang, dem VBE einen Ort zu geben, wo sich alle Funktionäre treffen könnten, für Gespräche, für den Austausch oder für Fortbildungen. Damals fuhr man immer hin und her in die jeweiligen Bezirke, je nachdem, wo etwas stattfand. So kam der Wunsch nach einer Art Fortbildungszentrum, einem Verbandsmittelpunkt, für Referatstreffen, Tagungen des Landesvorstands usw. auf.
Sh: Wie wurde diese Idee des Verbandsmittelpunkts in Dortmund von den Stadt- und Kreisverbänden angenommen?
Nolte: Zuerst gab es Bedenken an der einen oder anderen Stelle, aber am Ende – und das muss ich jetzt so sagen – war es der Knaller. Mit jedem Tag nach der Eröffnung der Landesgeschäftsstelle in Dortmund wuchs die Akzeptanz. Und heute haben wir jeden Tag volles Haus - von Coronazeiten mal abgesehen. Mit diesem Verbandsmittelpunkt wurde eine ganz besondere Verbindung geschaffen auch zum Geschäftsstellenteam, welches bis heute enorm gewachsen ist. Man lernte sich kennen, man lernte sich schätzen und profitierte von der gegenseitigen Unterstützung und Beratung, die hier vor Ort stattfand und immer noch stattfindet.
Das ging dann auch eine Zeit gut – damals hatte der VBE NRW rund 16.000 Mitglieder – doch der Zuwachs der Mitgliederzahlen war enorm, sodass Udo Beckmann, Uwe Frankes Nachfolger, und ich gemeinsam dem Landesvorstand vorschlugen, die Geschäftsstelle zu vergrößern. Das war im Jahre 2000/2001 und ging einher mit der Gründung des VBE Verlags.
Sh: Haben Sie dabei eine bestimmte Vision, ein bestimmtes Angebot verfolgt?
Nolte: Damals war es uns wichtig, nicht nur gewerkschaftlich zu arbeiten, sondern auch ein praxisbezogenes Angebot für Lehrkräfte und Schulleitungen zu machen. Wir wollten Fortbildungen anbieten und weiterführendes Material für die tägliche Arbeit vor Ort. Es entstand unser VBE-Bildungswerk und das Angebot des Verlags wurde weiter ausgebaut. Eine Zeit lang beobachteten wir diese Entwicklung, bis wir uns schließlich dazu entschlossen, das ganze Haus einmal richtig auf den Kopf zu stellen und alles an Platzangebot rauszuholen, was ging. Dazu muss man sagen, dass die damals so beliebten Kiefernholzbretter im Dachgeschoss auch irgendwann nicht mehr zeitgemäß waren – das schrie geradezu nach einer Modernisierung. Mit ganz viel Unterstützung und Know-How unseres Architekten sowie einer super Bautruppe schritten wir dann auch schnell zur Tat. Das damalige Geschäftsstellen-Team wurde im Sommer 2007 für drei Wochen in den Urlaub geschickt und als sie wieder kamen, hatten sie schon neue Büros und unterm Dach entstand ein mit modernster Technik ausgestatteter Veranstaltungssaal, der bis zu 100 Personen umfasst.
21 Jahre nach der Gründung der VBE-Geschäftsstelle, fast auf den Tag genau, wurde dann das modernisierte VBE-Haus seiner Bestimmung übergeben und es wurde im Rahmen einer Einweihungsfeier am 8. Dezember 2007 allen gedankt, die dies ermöglicht hatten.
Sh: Was ist Ihnen aus dieser Zeit am meisten in Erinnerung geblieben?
Nolte: Ein Teil der Bauarbeiten musste bei laufendem Betrieb stattfinden und ich erinnere mich sehr gut daran, wie der Bagger im Keller röhrte und wir alle dachten „hier kracht gleich die Bude zusammen“. Dadurch dass der Verlag quasi explodiert war, was die Menge an Materialien und damit Lagerräume betraf, hatten wir uns dazu entschieden, die Hälfte des Hauses noch tiefer zu legen und auszukoffern. Das ging aber nur Schritt für Schritt, damit die alte Villa dem Ganzen auch standhielt. Ein Meter wurde weggenommen, dann kam Beton drauf, wieder ein Meter musste dran glauben usw. usw. Im Nachhinein eine logistische Meisterleistung, wie ich finde, die uns aber auch ordentlich Nerven gekostet hat. Ach ja, und wenige Tage nach der Neueröffnung der Geschäftsstelle wurde meine Tochter geboren. Insgesamt also ein sehr aufregender Jahresabschluss für mich. (lacht)
Schlussendlich finde ich, dass der VBE NRW stolz sein kann, zu seinem 50. Geburtstag dieses „Verbandsherz“ hier in Dortmund vorweisen zu können.
Sh: Vielen Dank für das Gespräch!
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